Am 14.11.2014 habe ich bei der BPUG (Best Practcie User Group, früher PRINCE2-Verein) einen Vortrag gehalten, um das Spannungsfeld zwischen klassischen Projektmanagementmethoden und agilen Methoden, die aus der Softwareentwicklung kommen, aus zuleuchten. Dabei habe ich zwei Beispiele aus meiner Erlebniswelt gewählt, um einzelne Vor- und Nachteile zu diskutieren.
(Bild: „Absetzer auf der Sophienhöhe“ von Elsdorf-blog.de – Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY 3.0 über Wikimedia Commons).
Für das klassische Projektmanagement habe ich den Tagebau Hambach gewählt, in dem ich 1981 unter Aufsich des Bergamtes Köln als junger Mann ein achtwöchiges Bergbaupraktikum machte und nun mit der PRINCE2-Brille reviewte. Bei diesem Projekt, dass über 50 Jahre läuft, aber nach Auskohlung abgeschlossen ist, sind besonders die Risiken und das Risikomanagement innerhalb und außerhalb des Projektmanagements. Was bedeutet es für den Tagebau, das Eigentümerunternehmen RWE, die Bilanz und die Zahlungsfähigkeit für den Rückbau der Atomenergie, wenn die Politik in NRW 2014 beschließt, die Förderung in dem Tagebau Garzweiler II von 1.300 Mio. t Braunkohle auf 1.000 Mio. t zu reduzieren? Welche Folgen haben die Verringerung der immaterial assets (Schürfrechte), die schnellere Abschreibung von Baggern, Absetzern, Kraftwerken?
Für das agile Projektmanagement habe ich als Beispiel ein Immobilienunternehmen genommen (Property Manager mit 10.000 Wohneinheiten und Gewerbeflächen). Dort war ich Projektmanager, der einerseits einen Projektantrag für eine Bank schrieb mit einem Volumen von mehr als einer Mio. € und andererseits und der andererseits u.a. ein Softwareteam zur Umsetzung von Teilen des Projektes hatte, in dem Scrum gemacht wurde. Wobei das Team eine dedizierten Mindset hatte, wo offene Software, Make statt Buy und keine Dokumentation im Vordergrund standen und den Wert des agilen Vorgehens herabsetzte.
Die spannende Herausforderung ist es, in diesem Spannungsfeld einen tragfähigen Kompromiss zu finden, wie es jetzt Axelos und APMG mit neueren Hilfestellungen versuchen.
Die Folien des Vortrages findet man auf Slideshare und kann man auch hier sehen:
Pech hatten natürlich die, die nicht dabei waren, denn wir haben es nicht bierernst, sondern rheinisch fröhlich diskutiert und hatten eine Mords Spaß 🙂
Sehr interessanter Artikel, da P2 gern als zu starr und dokumentationslastig abgestempelt wird, obwohl bei richtigem Einsatz auch natürlich agile angewendet werden kann.