Die Gotik markiert in der Kunst die Zeit in Mitteleuropa, in der wesentliche Strukturen des supranationalen, katholischen Abendlandes geschaffen wurden. Mit Google (Maps, Streetview, Earth) lassen sich mit wenigen Handgriffen geografisch die Auswirkungen in der heutigen Zeit sichtbar machen.
In den Artikeln „Gotische Kathedralen: ein Open Data Projekt?“ und „Gotische Kathedralen: der Xantener Dom – Open Data?“ wurde dargestellt, was die Gotik ausmacht und es wurden Beispiele gegeben, welche faszinierende Pracht sie entfaltet, die auch ungläubige Menschen heute noch beeindruckt. Es wurde auch ein Vorschlag gemacht, wie man mittels moderner IT dieses enorme kulturelle Erbe im Internet sichtbar machen könnte, so dass man es erklären kann in üblichen Sprachen mit neuen modernen Medien weit über Texte hinaus. In dem Artikel „Die Welt mit Google-Earth erforschen“ wurde gezeigt, welch faszinierenden Möglichkeiten Google Earth™ bietet, um geografisch verteilte Informationen zu organisieren.
In diesem Artikel soll nun gezeigt werden, wie mit wenigen Handgriffen solche geografisch verteilten Informationen kostenlos mit Werkzeugen von Google, die dazu noch angereichert werden können, aufgeschlossen werden können. So wird gezeigt,
- wie man beginnend mit einer einfachen Liste in Google Maps, einer Markierung auf einer Karte und Verlinkungen auf andere Webseiten (z.B. Wikipedia-Einträge von gotischen Kathedralen) in der Markierung starten kann,
- wie normale Funktionen von Google Maps wie die Wegefindung (mit Auto, öffentlichem Personenverkehr, Fahrrad oder zu Fuß) und die Verkehrsdichte genutzt werden können, um zu dem gotischen Objekt physisch hinzukommen,
- wie für die gotischen Objekte die Fotos von Panoramio (share and explore the world with photos) angesehen werden können,
- wie die gotischen Objekte von der Straße aus aussehen in Google Streetview,
- wie dann die mannigfachen Informationen von Google Earth erschlossen werden können insbesondere auch die 3D-Modelle gotischer Kathedralen und
- wie Google im Google Art Project Gemälde und Skulpturen in Museen erschlossen werden.
Prinzipiell ist diese hohe Informationsdichte theoretisch auch mit anderen Kartendiensten darstellbar. In dieser hohen Informationsdichte und Anwendungsintegration ist Google derzeit einzigartig.
Zunächst sollen die Funktionalitäten einzeln beschrieben werden, ein paar technische Sätze gesagt werden und auch, was vielleicht noch fehlt. Zum Schluss gibt es dann auch den Link auf die Karte, dass jeder selbst auf online Forschungsreise gehen kann in die wundersame Welt der Gotik.
Einfach Liste auf Google Maps mit Satellitenansicht
Wenn man sich mit Google Maps eigene Karten anlegen will, dann braucht man zunächst ein Google-Konto. Das will man vielleicht sowieso haben, da man damit auch andere Sachen machen kann: mit Google-Mail kostenlose E-Mail nutzen, in YouTube eigene Filme einstellen, die Suchen in der Suchmaschine individualisieren, in Google-News die Nachrichten nach eigenen Bedürfnissen zuschneiden, Google Docs nutzen (Office online: Text, Tabelle, Präsentation), in Google Finance die Aktienkurse des eigenen Portfolios beobachten, mit Google Adsense die Werbung auf dem eigenen Blog steuern (wie hier am rechten Bildrand), in Google+ die Welt retten, klassisch in Google Groups in Unsenet-News debattieren oder mit Google Translate die lateinischen Schriften der Gotik ins Deutsche übersetzen will. Was man alles halt so mit Google macht. Wenn man nicht will, dass Google über alle Anwendungen alles miteinander optimiert, kann man sich nach dem Arbeiten mit Maps wieder abmelden.
Wenn man also das meiste richtig gemacht hat, dann lächelt einen vielleicht so ein Bild an:
Man sieht rechts oben das eigene Icon, ob Mail da ist, usw. Links gibt es einen Button „Meine Orte“: Drückt man den, kann man sein Zuhause festlegen und seine Arbeit. Aber irgendwie hat Google auch alleine herausbekommen, dass ich irgendwo in der Nähe von Berlin bin, wie man auf dem Satellitenbild in der Mitte sieht. Hier erscheint auch der Name einer vorhandenen Karte. Ganz profan steht dort: Gotik. Daneben steht auch, dass die Karte nicht gelistet ist. Das kennen manche auch von YouTube: nur wer den URL der Karte kennt, kann darauf zugreifen. Man kann sie auch veröffentlichen, das sie für jeden sichtbar ist. (Hinweis: man kann hier im Text auf die Bilder klicken, um sie zu vergrößern).
Aufmerksame Leser werden im ersten Artikel ein Excel-Sheet gefunden haben, in dem ca. 200 gotische Bauwerke verzeichnet sind. Für diese Objekte wurde im Bearbeitungsmodus (roter Knopf links oben) eine Markierung auf der Karte gesetzt sortiert nach Baubeginn des Objektes (Kathedrale, Rathaus, Kloster, usw.), nachdem vorher mit dem Namen die Lokation gefunden wurde. Schon können die Objekte auf der Karte oder links am Rand angewählt werden. Schon in dieser kleinen Stichprobe sieht man, wo die Schwerpunkte der Gotik ab 1140 zu finden sind: Frankreich, England, Deutschland, Polen, Niederlande, Belgien. Das ist der Kern Mitteleuropas nördlich der Alpen. Nicht nur geografisch, sondern auch kulturell.
Mit Control-F/Strg-F oder cmd-f bei Apple kann man dann textuell in der Lsite suche. Klickt man den Text an, kommt ein Fenster, das zuvor angelegt wurde. Hier am Beispiel des Xantener Doms sieht man, dass dort ein Wikipedia-Eintrag verlinkt ist, ein Blogeintrag (siehe oben), aber auch ein Film über den Bau des Domes (sehr zu empfehlen) sowie einige lokale Größen des Doms (Stiftsmuseum, Probstgemeinde, Dombauverein).
Im Bearbeitungsmodus sieht man dann, dass man reichhaltige Möglichkeiten hat zu editieren. Man kann es als normalen Text, als HTML oder als Richtext Bild) editieren. Auch Bilder kann man einfügen. Und man kann die Markierungen ändern, also z.B. für Kirchen andere als für Klöster oder Rathäuser.
In den Rechten kann man weitere Bearbeiter einladen oder Karten für allgemeine Bearbeitung freigeben: offenes Crowdsourcing, wie der Ire sagt.
Wegefindung in der Kartenansicht
Nach dem alle Objekte markiert sind, kann man die zusätzlichen Funktionen von Google ohne weitere Arbeit nutzen:
In dem Beispiel sieht man, dass man mit dem öffentlichen Personenverkehr in Großbritannien von der Kathedrale in Exeter, Devon, bis zur Church of St Mary the Great in Cambridge ca. 7 Stunden braucht. Der Weg führt über London, wo eine Teilstrecke mit der U-Bahn gefahren wird. In Deutschland ist bisher nur die Deutsche Bahn AG ohne die BVG in Berlin in Google Maps. In England sind auch die Busse online und man kann schöne Wege mit dem Rad sich aussuchen (oder Fußwege für die Freunde des Jakobsweges und der Pilgerei). Es sei darauf hingewiesen, dass für die obige Strecke ein Fahrkartenkauf am Schalter günstiger sein kann als am Automaten, da die Angestellten von British Rail auch Hinweise zur Tarifoptimierungen mit Rundfahrten oder Familienpässen geben.
Fotos mit Panoramio
Google hat auch andere Stellen geöffnet für das Crowdsourcing. In dem Fotodienst Panoramio können Nutzer eigene Fotos einstellen und diese dann Orten zuordnen. Schaltet man in Google Maps die Anzeige von Fotos ein, kann man auch schnell herausbekommen, wo die touristischen Attraktionen sind.
Im Beispiel hier sieht man im Satellitenbild die Kathedrale von Winchester in England. man kann die zahlreichen Fotos sehen, die über Panoramio zur Verfügung stehen. Eines ist geöffnet und zeigt die Kathedrale von innen, wo man unschwer das prächtige Kreuzrippengewölbe in luftiger Höhe erkennen kann. Nebenbei sei bemerkt, dass europäische Kirchen in der Regel nach Osten ausgerichtet sind. Rechts also ist unter dem Dach der Chor mit dem Altar. Kreuzförmig sind die beiden Seitenschiffe angeordnet. Im Westen findet man oft den Haupteingang mit großer Rose und zwei Türmen. Nach Osten geht es wegen der Sonne, nicht wegen Jerusalem wie manche Verschwörungstheoretiker meinen. Die Ostausrichtung ist auch in anderen Kulturkreisen zu finden. Man sieht auch, wie schwierig die Navigation im Mittelalter war: Winchester ist leicht nach Ost-Südost ausgerichtet. Xanten dagegen nach Ost-Nordost.
Straßenansichten mit Google Streetview
Auf dem Bild von Winchster sieht man auch, dass die Markierung im Westen angebracht ist. Meist ist dort ein (Parkplatz-)Platz vor der Kirche, die Westansicht ist oft von außen die Schönste und auf dem Vorplatz kann das Auto mit der Kamera von Google-Streetview vorbeifahren.
Auf dem Bild sieht man die Kathedrale Peter-und-Paul in Troyes (Frankreich). Links oben auf der Windrose ist zu sehen, dass die Streetview-Ansicht von Westen erfolgt. Man sieht eine klassische gotische Westfront. Drei reich verzierte Türen (wegen der Dreifaltigkeit) bilden den Eingang. Darüber die prächtig mit Maßwerk verzierte Rose, die die Jungfrau Maria symbolisieren soll.
Neu im Programm: Das Google Art Project
Im Google Art Projekt werden Gemälde und Skulpturen erschlossen. Zum einen durch hochauflösende Fotografien der Objekte, zum anderen durch Streetview-Fahrten in Museen wie den florentinischen Uffizien oder den römischen kapitolinischen Museen. Als Beispiel sei hier das oben schon gezeigte Bild dargestellt:
Der Link zu diesem Bild ist auch in dem Marker auf der Karte in Maps eingefügt (Baubeginn 1370 Grote Kerk Haarlem).
Der Gipfel: Google Earth
Man kann diese vielfältigen Möglichkeiten noch auf die Spitze bringen, wenn man auch noch zu Google-Earth greift. Das geht auf zwei Arten. Die eine ist, aus dem Browser heraus (dafür braucht man ein Plugin, Apple-Nutzer sollten dann Safari nutzen, bei Windows kann man auch einfach Mozilla Firefox mit Plugin nehmen). Die andere nutzt das noch mächtigere Standalone-Programm.
Schauen wir uns zuerst Google-Earth direkt aus dem Browser an. Fangen wir mit Stralsund an, dort gibt es nämlich (mindestens) drei gotische Kirchen:
Man sieht, dass einfach auf die ebenen Satellitenbilder 3-D-Modelle von den drei Kirchen eingefügt wurden. Man kann mit der Rosette oben links die Blickrichtung ändern, indem man einfach den Nordpfeil anpackt und dreht. Dann dreht man sich um das Objekt in der Mitte. Faszinierend bei einer großen Kathedrale. Den Blickwinkel kann man dort auch ändern. Die 3-D-Modelle werden mit Google-Sketchup erstellt. In Stralsund von drei verschiedenen Erstellern, die dann ihre Modelle zur freien Nutzung in Google-Earth eingestellt haben.
In der Standalone-Version von Google Earth kann man dann auch auf die Modelle klicken und bekommt Informationen über den Modell-Ersteller. Hier zum Beispiel von Johan Wagner:
Klickt man auf den Ersteller, sieht man auch, welche Modelle er noch erstellt hat, die von Trimble, der 3D-Galerie, verwaltet werden:
Zurück zur Gotik: wie kommt man von Google Maps zu Google-Earth in der Standalone-Version? Wenn man im Ansichtsmodus bei Google Maps ist, dann findet man links kurz unter der Beschreibung der Karte, die Möglichkeit, die Karte zu bewerten oder einen Kommentar zu verfassen. Daneben stehen die Buchstaben KML für Key Hole Markup Language. Drückt man diesen Text, dann kann man aus Maps eine KML-Datei exportieren, die man dann einfach in Google-Earth einlesen kann. Der Effekt ist dann, dass man die ganzen Objekte von Maps aus dem Internet auch lokal auf dem Rechner in Earth hat.
Durch Doppelklick auf ein Objekt in der Liste, kann man dann in Windeseile durch ganz Europa springen. Im Anflug sieht man dann auch, das in fast allen Orten mindestens die gotische Kathedrale als 3D-Modell eingearbeitet ist und die gotischen Kathedralen auch im virtuellen 3D-Raum von Google oft den Beginn der Zivilisation markieren, so wie es die Bauerwerk selbst im 12.ten oder 13.ten Jahrhundert auch physisch machten.
In der Kathedrale von Amiens sieht man wieder schön an der Westseite (wo auch die Markierung aus der Liste auf dem Vorplatz steht) die drei Portale (wegen der Dreifaltigkeit) und die Rose über dem Mittelportal (wegen der Gottesmutter Maria). Die Westseite ist auch reichhaltig mit Figuren geschmückt, die nicht nur aus der biblischen Geschichte stammen, sondern auch die Stifter, Adelige, Bürger oder auch Ritter darstellen können. Man sieht auch auf den ersten Blick den kreuzförmigen Grundriss sowie das seitliche Strebwerk, um die Dachlast abzuführen.
Auf zwei Sachen ist noch hinzuweisen. Zum einen sind links unten in Google Earth noch viele weitere Schalter, mit denen man Informationen ein- oder ausblenden kann (Wetter, 3D-Modelle, Straßennamen, Fotos, Grenzen und Beschriftungen usw. Diese ganze Informationsfülle wird mit der einfachen Liste aus Maps halbautomatisch mit erschlossen.
In der Leiste oben (mit Uhrensymbol) kann man noch eine Zeitleiste einblenden. Für Satellitenfotos geht das heute schon, dass man Versionen aus verschienden Zeiten sich anzeigen lassen kann. Hier wäre es wünschenswert, wenn man die vorhanden Baubeginne der Objekte nutzen könnten.
Damit wären wir fast am Schluss dieser kurzen Reise durch Zeit und Raum.
Was fehlt vielleicht noch bei Google?
Zum einen könnte es hilfreich sein, wenn man die Datenpflege der Objekte nicht nur einzeln händisch oder mit einem KML-Editor (die es auch zahlreich gibt) sondern auch mit ordinärem Excel (or equivalent) vornehmen könnte, so dass man dezentral seine Daten pflegt (Baubeginn, Standort, textuelle Beschreibung, Bildchen, Hyperlinks, usw.) und dann alles auf einmal hochlädt/aktualisiert.
Zum anderen wäre es denkbar, dass die Zeit in der Zeitschiene von Google Earth auch attributiert werden kann für die Objekte, so dass man dann im Ergebnis einen Film abspielen kann: Wie hat sich die Gotik in Europa ausgebreitet?
Schlussbemerkung
Am Beispiel der Gotik haben wir gesehen, wie man mit mehreren Google-Diensten durch relativ wenig Handarbeit (das lässt sich auch programmieren und dynamisch an eine Datenbank oder ein Datawarehouse anschließen) zusätzliche Informationen in großer Menge in Google und außerhalb erschließen kann.
Ich finde das für die Gotik spannend, aber man kann sich das auch auf irdische Bereiche übertragen vorstellen. Stellen Sie sich vor, eine Kommune präsentiert ihre Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Rathäuser, Krankenhäuser, Pflegeheime, Grundstückspreise der Gutachterausschüsse, Umweltbelastungen (CO2, SO2, Schwebestäube, …) usw. für umzugswillige Familien so, um die Stadt attraktiv zu machen. Einfach kann man dann auf Zusatzinformationen verlinken wie oben gezeigt: Qualitätsberichte von Kindergärten und Pflegeheimen, Webseiten der Einrichtungen, Webseiten des verwaltenden Amtes, der Schulaufsicht usw. (Echte Open Data)
Das sind ganz andere (geografische) Möglichkeiten, um Datenbestände visuell erfahrbar zu machen. Wir sind damit erst ganz am Anfang. Denkbar wäre es, als Beispiel mit der Gotik anzufangen, um es zu üben.
Wege zur Karte
Nun darf die Karte selbst erforscht werden. Dafür sind dreie Weg möglich:
1.) Der erste Weg zur Karte ist, dass sie hier in die Webseite eingebettet wird:
Gotik auf einer größeren Karte anzeigen
Auf diese Karte kann man hier im Text klicken.
2.) Schöner mag es sein, ein eigenes Fenster mit diesem Link eröffnen:
http://goo.gl/maps/uyiRZ
3.) Will man sich die KML-Datei in Google-Earth laden, kann man sie entweder aktuell in Maps erzeugen oder hier downloaden
Gotik.kml
Wenn Sie nun Anregungen, Kritik oder Korrekturen, können Sie einfach unten einen Kommentar abgeben oder mir eine Mail senden: wk@wolfgang-ksoll.de
Literaturhinweise
Ergänzend zu den Literaturhinweisen in den den Artikeln „Gotische Kathedralen: ein Open Data Projekt?“ und „Gotische Kathedralen: der Xantener Dom – Open Data?“ seine hier noch einige weitere (insbesondere aus der Ordensgeschichte) genann t:
- Uwe Ziegler: Kreuz und Schwert – Die Geschichte des Deutschen Ordens. Böblau Verlag. Köln. 2003.ISBN 3-412-13402-3.
Praktisch nebenbei wird dargelegt, wie der Deutsche Orden die Gotik in den Osten trug. Marienburg, Danzig, Königsberg, Pruzzenland, Preußen, Litauen. - Tobias Daniel Wabbel: Der Templerschatz -Eine Spurensuche. Gütersloh. 2010. 19,99 €. ISBN 978-3-579-06547-2.
Tobias Daniel Wabbel: Die Templerkathedrale – Der Geheimcode von Chartres. Gütersloh. 2012. 19,99 €. ISBN 978-3-57906567-0
In den beiden Büchern von Wabbel wird das Paradies mit Adam und Eva übersprungen, aber die Geschichte setzt kurz danach ein, als Moses in der Wüste Sinai seine Landsleute von Ägypten nach Palästina führte. In einer Kiste (Bundeslade) seien dabei ein Leuchter, die Gesetzestafeln mit den 10 Geboten und der Heilige Gral (Kelch mit Manna für die Nahrung in der Wüste. Bei Dan Brown war es noch Maria Magdalena als Gral/Kelch gewesen, die die Gene von Jesus nach Frankreich gebracht hat) gewesen, die dann von Salomo im Tempel von Jerusalem (al-Aqsa-Moschee) versteckt worden sei. Die Tempelritter hätten sich dann abgesondert und nach der Kiste (Bundeslade) gebuddelt und die Reichtümer seien dann nach Frankreich u.a. zur Finanzierung von Kathedralen verbracht worden. In der Kathedrale von Chartres wird dann auch dargestellt, wie die weltliche Mathematik der Griechen und Araber Einzug ins Christentum gefunden hat, was schon Umberto Eco immer auch diskutiert hat. Die Spekulationen von Wabbel über Fundstellen von der Kiste, dem Gral oder so sind durch nichts belegt, aber die Geschichten sind spannend wie bei Dan Brown oder Indiana Jones geschrieben. Gutes Amüsement neben Faktenvermittlung. - Gert Melville: Die Welt der mittelalterlichen Klöster – Geschichte und Lebensform. Verlag C.H. Beck oHG, München. 2012. 24,95 €. ISBN 978-3-406-63659-2.
Der Schlusssatz sagt die eigentliche Essenz, die auch der Betrachtung der Gotik zugrunde liegt: „Mittelaterliche Klöster waren <Innovationslabore>, die wesentliche Grundlagen der Moderne schufen.“ Hervorragendes Buch, wenn auch etwas schwierig zu lesen, da eher akademisch. Hier wird exzellent dargelegt, welche organisationstheoretischen Umbrüche die Klöster hervor brachten, wie es auch für die Gotik gilt. Hier könnte man die Klöster auf der Karte auch hervorheben, um die geografische, organisatorische und zeitliche Ausbreitung darzustellen und die vorhandenen Information geografisch strukturiert zu präsentieren. - Robert Suckale, Matthias Weniger & Manfred Wundram; Info F. Walther (Hg.): Gotik. Europäische Malerei vom 13.-15. Jahrhundert. Taschen Verlag. 7,99 €. 2006. ISBN 978-3-8228-5291-0
Zudem gibt es in fast jedem gotischen Objekt lokale Schriften, die die Pracht der Gotik zeigen. Hier nur ein paar Auszüge aus den letzten Wanderungen:
- Dr. Georg Geisbauer O.Carm.: Kloster Kamp.
- H.J. Schnieders Pfr. (Hrsg.): 100 Jahre Pfarrkirche St. Klara Duisburg-Kaldenhausen.
- Gieselher Quast, Jürgen Jerratsch: Der Dom zu Magdeburg.
- Dr. Hermann Queckenstedt: Klosterreise Osnabrücker Land.
- A Vistors Guide to Buckfast Abbey. ISBN 1-85759-400-2.
- Exeter Cathedral – A Guide for Visitors. IBSN 978-1-85759-353-7.
- York Minster. ISBN 978-1-907750-29-8.
Ein anderer Ansatz in diese Richtung der digitalen Erfassung der Kultur der Menschheit verfolgt die Deutsche Digitale Bibliothek, die am 28.11. eröffnet wurde. Man nutzt OpenStreetMaps und manche Bilder sind nur daumennagelgroß und die Verweise auf die Originale falsch oder langsam.
Unter anderem heißt es dazu aber auch bei heise:
„Am weitesten fortgeschritten ist die Bayerische Staatsbibliothek, die mit Google kooperiert. Knapp 860.000 Werke stehen dort mittlerweile digital zur Verfügung. Anfang 2014 sollen es eine Million sein. Die Münchner bieten unter anderem Apps wie „Famous Books“ an, für die 52 digitalisierte Spitzenstücke die Gutenberg-Bibel, der Babylonische Talmud oder das Geheime Ehrenbuch der Fugger zusammengestellt wurden. Sie sind auch größter Lieferant digitaler Texte bei der DDB.“